Der folgende Abschnitt ist ein Auszug aus unserer Aussendung 07/2013

( weiterführende Information unter www.brustgenberatung.at ):


Anlässlich der aktuellen Diskussion - MUTIERTES KREBSGEN – ERBLICHER BRUSTKREBS - während der vergangenen Wochen, möchte ich auf eine Stellungnahme aus Fachkreisen hinweisen (ein Kurzvideo dieses Vortrages ist unter www.leben-mit-krebs.at zu finden).


In diesem Vortrag vom 15. Mai 2013 geht Herr Univ.-Prof. Dr. Christian Singer auf das Thema „erblicher Brustkrebs“ ein:
Die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken steigt, wenn in der Familie schon mehrere Fälle von Brustkrebs- oder Eierstockkrebserkrankungen aufgetreten sind. In etwa der Hälfte dieser Fälle ist eine Genveränderung in BRCA1 und BRCA2 die Ursache für eine Krebserkrankung. Die Gene BRCA1 und BRCA2 sind Teile der DNA, der genetischen Information des Menschen, die eigentlich eine Schutzfunktion haben. Wenn diese Gene defekt sind, zum Beispiel durch einen Schreibfehler der von einer Generation zur Nächsten weitergeben wird, dann kann es zum Auftreten von Brustkrebs kommen und die Frauen erkranken üblicherweise sehr früh. Es ist keine Seltenheit, dass diese schon im Alter von 20 bis 25 Jahren an Brust- oder Eierstockkrebs erkranken.


Daher ist es wichtig diese Frauen so früh als möglich zu identifizieren. Es gibt die Möglichkeit einer Untersuchung auf genetische Veränderung in einem dieser beiden Brustkrebsgene. Dies geschieht durch eine einfache Blutabnahme. Nicht jede Frau kann automatisch dieses Service nutzen, sondern diejenigen, bei denen Brustkrebserkrankungen schon vermehrt in der Familie aufgetreten sind, da hier die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöht ist. Das trifft in folgenden Fällen zu: Eine nahe Verwandte wie Cousine, Tante, Mutter oder Schwester ist vor dem 35. Lebensjahr erkrankt, oder zwei vor dem 50. Lebensjahr oder drei vor dem 60. Lebensjahr oder es lag eine Kombination von Brust- und Eierstockkrebs vor.
Was kann man nun im Falle einer Betroffenheit tun, also wenn eine Mutation in einem dieser beiden BRCA1 oder BRCA2-Gene festgestellt wurde.


Es gibt zwei Möglichkeiten:


- Intensiviertes Früherkennungsprogramm ab dem 25. Lebensjahr durch Kernspintomografie (MRI)
- Entfernung des Brustdrüsengewebes: die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken, wird dadurch von 85 % auf 4 % gesenkt.

Also 85 % derer, bei denen die oben genannten Kriterien -

eine Erkrankungen vor dem 35. Lj.

2 vor dem 50. Lj. oder

3 vor dem 60 Lj. -

zutreffen, würden aller Wahrscheinlichkeit nach im Laufe ihres Lebens daran erkranken.


Bei der Entfernung des Brustdrüsengewebes wird ein Schnitt unterhalb der Brust vorgenommen, die Brust aufgebaut und nach dem Eingriff ein kosmetisch gutes Ergebnis erzielt. Ca. 1/5 der Betroffenen entscheidet sich zu diesem Eingriff, die Mehrzahl jedoch nimmt das Früherkennungsprogramm wahr.
Eine andere Möglichkeit ist die Entfernung der Eierstöcke, wobei hier die Wahrscheinlichkeit zu erkranken von 100 % auf 65 % sinkt, da beim Eierstockkrebs auch die Mutation der BRCA1 und BRCA2-Gene die Ursache ist. Durch die Entfernung der Eierstöcke sinkt die Wahrscheinlichkeit an Eierstockkrebs zu erkranken deutlich und die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken halbiert sich.


Ideal ist die Kombination von beidem: Eierstock- und Brustdrüsengewebeentfernung.